Diese Homepage wendet sich vor allem an Menschen die sich für Großpapageien, speziell Amazonen interessieren und die sich vorstellen können mit diesen Vögeln nicht nur einige Jahre, sondern einen wesentlichen Teil des Lebens zu verbringen. Großpapageien fordern ihren Halter auf Grund ihrer Intelligenz und hohen Lebenserwartung ganz sicher mehr als ein Hund, eine Katze, Kleinnager oder Kleinvögel. Ich möchte hier auf die speziellen Probleme der Amazonenhaltung eingehen und Lösungsansätze aufzeigen. Die vergleichsweise hohe Zahl an Großpapageien die nach wenigen Jahren körperlich und seelisch geschädigt in eine Auffangstation wandern (Amazonen sind davon allerdings kaum betroffen) zeigt eindeutig, daß hier Handlungsbedarf besteht. Nach meinen Erfahrungen sind Züchter und Halter gleichermaßen Verursacher der Probleme: falsch aufgezogene Papageien werden an Halter mit falschen Vorstellungen abgegeben. Das kann nur in den seltensten Fällen gut gehen. Mir selbst ging es hier zu Beginn nicht anders als vielen anderen Haltern, ich weiß also wovon ich spreche. Abhilfe brachte die Erkenntnis, dass es für Großpapageien im Prinzip zwar kein Problem ist mit Menschen in einer künstlichen Umgebung zusammenzuleben, Voraussetzung ist allerdings, dass sie artgerecht gehalten werden. (Siehe auch Leben mit Papageien).
Die Konsequenz war meinen Paaren eine Brutmöglichkeit zu bieten und Nachwuchs aufziehen zu lassen.
Es zeigte sich, daß die aus diesen Bruten hervorgegangenen Jungvögel vom Verhalten her wesentlich
unproblematischer waren, als etwa Wildfänge, Naturbruten aus Aussenvolieren oder
Handaufzuchten. Meine Erfahrungen über das Brut- und Gruppenverhalten von zahmen Panama-Amazonen
habe ich in der Zeitschrift "Papageien" in Heft 12/1999 und Heft 5/2000 unter dem Titel "Zucht mit
zahmen Panama-Amazonen" veröffentlicht. Beide Artikel fanden ein sehr positives Echo und wurden von
den Lesern zum jeweils besten Artikel des Jahres gewählt. Ich denke, dass die Grundaussage dieser
beiden Artikel die Leser überzeugt hat. Sie lautet: intelligente Wildvögeln wie Papageien können
ausgesprochen problemlose Heimtiere sein, wenn ihnen ein artgerechts Leben (Gruppenhaltung,
Brutmöglichkeit) ermöglicht wird. Quasi ein "Nebenprodukt" dieses artgerechten Lebens sind Jungvögel
die mit Artgenossen und Menschen problemlos zurechtkommen und Wildfänge oder Handaufzuchten überflüssig
machen. Ich hoffe, mit dieser Homepage einen Beitrag zu einer Papageienhaltung zu leisten, die sie
für Mensch und Tier zu einem Gewinn werden lässt. Die artgerechte Haltung von artgerecht aufgezogenen
Papageien bedeutet auch keineswegs den Verzicht auf die Eigenschaften die Papageien für Menschen so
faszinierend machen. Im Gegenteil: erst so wird sich das ganze vielfältige Verhaltensspektrum dieser
Vögel offenbaren.
Diesen Vögeln macht der Umgang mit Menschen nicht weniger Spaß als den Menschen der Umgang mit
diesen Vögeln. Der Papagei der viele Worte der menschlichen Sprache versteht und sich damit auch
verständigen kann, der aber auch seinen Halter in gewissen Grenzen am Brutgeschäft teilhaben lässt
ist keine Utopie.
Viele Halter sind ja der Meinung, dass für ihre "Spiel- und Spass-Papageien" das Brüten und die
Aufzucht von Nachwuchs nur eine unnötige Belastung, um nicht zu sagen Zumutung sei. Für gesunde,
geschlechtsreife Tiere gilt aber eher das Gegenteil. Die Möglichkeit zur Fortpflanzung ist ein
elementarer Bestandteil einer artgerechten Tierhaltung, sie hilft auch die Balz- und Brutzeit ohne
größere Probleme zu überstehen. Mit dieser Meinung stehe ich nicht allein da, in dem 2006 im Arndt-Verlag
erschienen Buch "Amazonen" wird diese Meinung ebenfalls vertreten. Dieses Buch kann ich Amazonenhaltern
und allen, die mit dem Gedanken spielen ihr Leben mit Amazonen zu teilen, nur empfehlen. Es hat sicher
das Zeug, als Standardwerk in Sachen Amazonenhaltung in die Papageienliteratur einzugehen. Die Befürchtung,
daß die Nachzuchten von Haltern zu einer Schwemme bei Amazonen (wie es bei manchen Sitticharten durchaus
der Fall ist)
führen könnte, ist nicht gerechtfertigt, denn zahme, vernüftig sozialsierten Jungvögel
sind bei Amazonen geradezu Mangelware. Im übrigen ist Geburtenkontrolle bei Vögeln ja nun wirklich
nicht das große Problem. Mit Ausnahme der Blaustirnamazone bewegen sich jedoch bei Amazonen die bei
der AZ gemeldeten Nachzuchtzahlen von einigen wenigen Exemplaren bis zu maximal 20 Stück pro Jahr.
Von einer "Überproduktion" kann also bei Amazonen längst nicht die Rede sein.